Unabhängigkeit von fossiler Energie – Teil 1: Energiesparen und -effizienz

Schon vor dem Ukraine-Krieg waren die Energiepreise hoch, doch seit dem Einmarsch russischer Truppen in das osteuropäische Land explodieren in Deutschland die Preise für Gas und Öl geradezu. Der Anteil der aus Russland importierten Energie beträgt bei Gas 55 Prozent, 50 Prozent bei Kohle und 35 Prozent beim Öl - das sind rund 30 Mio. Tonnen pro Jahr.

Die Zahlen zeigen, wie abhängig Deutschland von den Importen und damit den Lieferanten fossiler Energieträger ist. Und der Ukraine-Krieg macht mehr als deutlich, wie wichtig eine energiepolitische Unabhängigkeit ist. Deshalb gilt es mehr denn je, den Ausbau erneuerbarer Energien zu forcieren. Denn nur mittels nachhaltiger Energiequellen kann Deutschland energiepolitisch unabhängig werden und gleichzeitig den Klimaschutz vorantreiben.

In unserer Reihe „Energie-Umdenken“ beschäftigten wir uns mit der Frage, wie wir uns von der Abhängigkeit von fossilen Energieträgern lösen können und geben Tipps, um den extrem hohen Energiepreisen entgegenzuwirken.

Im ersten Beitrag geht es um das Schwerpunktthema Energiesparen und Energieeffizienz. Denn ganz einfach gesagt: Energie, die nicht gebraucht wird, muss nicht produziert und importiert werden.

Am Arbeitsplatz oder in der Freizeit- jeder einzelne von uns kann einen wichtigen Beitrag zum Thema Energiesparen leisten. Sei es das konsequent Ausschalten von Lampen, die nicht benötigt werden oder auch, das Auto stehen zu lassen und kurze Wege zu Fuß oder mit dem Fahrrad zurück zu legen. Auch vermeintlich kleine Aktionen machen sich bemerkbar!

Ideen zum Energiesparen - zuhause oder im Büro - gibt der Klima-Coach der Energieagentur Rheinland-Pfalz. Kommunen können sich den Klima-Coach in die Verwaltung holen!

Tipp 1: Energiemanagement strukturieren

Für Unternehmen und Kommunen gilt: Bereits mit wenig Aufwand und ohne große Investition lässt sich der Energieverbrauch deutlich reduzieren. „Kommunen können mit einem strukturierten Energiemanagement allein durch Datencontrolling, Betriebsoptimierung der technischen Anlagen und Nutzersensibilisierung 10 bis 30 Prozent ihres Energieverbrauchs einsparen“, schätzt Nick Stowasser, Referent Kommunales Energiemanagement bei der Energieagentur Rheinland-Pfalz. „Das spart natürlich Kosten und es sind keine Investitionen notwendig, sondern nur Organisation und Zeit. Für beides haben wir Lösungen in Form unserer Beratung und der Bundesförderung Energiemanagement über die Kommunalrichtlinie.“

Mit der Bundesförderung können sich Kommunen bis zu 90 Prozent ihrer Personalkosten für ein Energiemanagement fördern lassen. Bei der Online-Veranstaltung am 24. März informiert die Energieagentur Rheinland-Pfalz dazu.

Ein Beispiel ist die Einstellung der Heizungsanlage: Statt im Dauerbetrieb von 6 bis 20 Uhr täglich auf Höchstleistung, sollte die Anlage an die tatsächlichen Arbeitszeiten der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter vor Ort angepasst werden. Das kann den Energiebedarf bereits stark reduzieren. Deshalb lohnt es sich, die Hausmeister bzw. das Facility Management entsprechend zu schulen, wie es beispielsweise die Verbandsgemeinde Wachenheim getan hat.

Auch für Unternehmen bietet die Energieagentur Rheinland-Pfalz eine Beratung in Form der Energiekarawane für kleine und mittlere Unternehmen bzw. durch eine Energieberatung vor Ort im Unternehmen – so hat bspw. die Baur Ver- und Entsorgungsgesellschaft mbH von Energiechecks profitiert. Kommunen können für ihre Unternehmen eine Energiekarawane organisieren – gemeinschaftlich in Zusammenarbeit mit der Energieagentur Rheinland-Pfalz.

Tipp 2: Gebäude „abdichten“

Auch in den Gebäuden selbst sind oft große Potenziale zum Energiesparen vorhanden, erklärt Christiane Heimerdinger, Expertin für nachhaltige Prozesse von der Energieagentur Rheinland-Pfalz: „Mit geringinvestiven Maßnahmen, wie der Dämmung von Heizungsrohren, dem Abdichten von Fenstern oder dem Austausch von Beleuchtungsmitteln, lassen sich auch schon Energiekosten einsparen und Energie effizienter nutzen.“

Die dafür notwendigen Investitionen amortisieren sich in der Regel in wenigen Jahren. In vielen Fällen können diese Maßnahmen auch von eigenem technischem Personal durchgeführt werden.

Tipp 3: Energieeffiziente Sanierung

Mittel- bis langfristig sollten Kommunen und Unternehmen auch eine energetische Sanierung der Gebäude mit einplanen. Mit dem passenden Sanierungsfahrplan kann die Energieeffizienz stark erhöht werden und durch bauliche Maßnahmen wie etwa der Dämmung von Dach und Wänden sehr viel Energie eingespart werden – insbesondere in Kombination mit moderner Anlagetechnik. So hat es die Verbandsgemeinde Bodenheim geschafft, in einem ihrer Schulgebäude den Primärenergieverbrauch um 85 Prozent zu senken.

Der Bund unterstützt viele Maßnahmen finanziell mit der Bundesförderung Energieeffiziente Gebäude (BEG). Die Landesenergieagentur Rheinland-Pfalz berät Kommunen und Unternehmen, um individuelle, wirtschaftlich sinnvolle Maßnahmen zu ermitteln und eine Basis für optimale Investitionsentscheidungen zu schaffen.

Passende Fördermittel oder Finanzierungsmöglichkeiten finden mit dem Fördermittelkompass.

Ansprechpartner für Kommunen bei der Energieagentur Rheinland-Pfalz finden.

Ansprechpartner für Unternehmen bei der Energieagentur Rheinland-Pfalz finden.

Teil 2 und 3 der Reihe „Energie-Umdenken“ erscheinen in den kommenden Tagen zu den Schwerpunktthemen Strom- und Wärmeversorgung sowie Mobilität.