Bund und Land fördern klimafreundliche Kläranlage

Mit 1,9 Mio. Euro fördert Rheinland-Pfalz das Projekt in Gau-Bickelheim. Staatssekretär Erwin Manz übergab den Förderbescheid an Dennis Sartorius. Links im Bild: Michael Jakob, Referent Bioenergie bei der Energieagentur Rheinland-Pfalz. (Foto: Energieagentur Rheinland-Pfalz)

Die Kläranlage Gau-Bickelheim in Rheinland-Pfalz wird auf ein klimafreundliches Verfahren umgestellt. Das Land Rheinland-Pfalz fördert das Projekt und Staatssekretär Dr. Erwin Manz überreichte heute im Rahmen der Modellprojektvorstellung einen Förderbescheid in Höhe von 985.000 Euro an den Vorstandssprecher der neu gegründeten Abwasserbeseitigung Wöllstein-Wörrstadt AöR (AWW), Dennis Sartorius. Das Bundesministerium für Wirtschaft und Klimaschutz unterstützt die Umbaumaßnahmen zusätzlich mit Mitteln aus der Nationalen Klimaschutzinitiative (NKI) im Rahmen einer Modellprojektförderung mit weiteren 4,9 Millionen Euro.

Die Verbandsgemeinden Wörrstadt und Wöllstein in Rheinland-Pfalz betreiben gemeinschaftlich die Kläranlage Gau-Bickelheim. Das vier Jahre andauernde innovative Modellprojekt ist beispielhaft für einen klimafreundlichen und gemeinschaftlichen Umgang mit Klärschlamm in Kommunen. Durch die Umbaumaßnahmen wird mit einer Treibhausgasminderung von rund 1.600 Tonnen Kohlenstoffdioxid und einer Kosteneinsparung von jährlich mindestens 300.000 Euro für nicht mehr notwendige Stromzukäufe gerechnet.

Umstellung auf Schlammfaulung

Im Mittelpunkt der energetischen Maßnahmen steht die Umstellung der simultanen aeroben Schlammstabilisierung auf die Schlammfaulung. Das neue Verfahren soll mit einer Eigenstromversorgung durch ein Blockheizkraftwerk erreicht werden. Weiterhin sollen die Fremdschlämme der Kläranlage Wöllstein und der Betriebskläranlage des naheliegenden Fleischverarbeitungsbetriebs Sutter mit Pumpleitungen an die Faulung angeschlossen werden. Die entsorgungspflichtigen Fette können so als Co-Fermente zur Energieerzeugung eingesetzt werden, wodurch sich der Gasertrag zusätzlich steigert. Nach Fertigstellung aller Baumaßnahmen sollen die erzeugten Klärgasmengen der Kläranlage Gau-Bickelheim und der Kläranlage Wöllstein bedarfsgerecht in Strom und Wärme umgewandelt und vor Ort verbraucht werden. Im Optimalfall könnten beide Kläranlagen energieneutral sein.

Außerdem sollen die drei Kläranlagen durch sogenannten Infrastrukturgräben verbunden werden, in die neben den Leitungen für Klärschlamm, Klärgas und Filtratwasser auch Kommunikationskabel verlegt werden. Diese Kabel tragen zur optimalen effizienten Steuerung der Anlage bei.

Mehr Informationen zum Thema energieeffiziente Kläranlagen auf der Webseite der Energieagentur Rheinland-Pfalz.

Ein Erklärvideo zur Förderung für energieeffizientere Kläranlagen bzw. der Abwasserbewirtschaftung in Rahmen der Kommunalrichtlinie ist auf dem YouTube-Kanal der Energieagentur Rheinland-Pfalz zu finden.