Guido Dahm, Ebertsheim: Ein Pionier schon seit den 80er Jahren


Wenn mehr Menschen handeln würden wie Guido Dahm, hätten wir in Deutschland keine Debatten darum, wie die Energiewende am sinnvollsten umzusetzen ist. Seit 30 Jahren ist der Ebertsheimer ein aktiver Treiber in Sachen Klimaschutz.

Alles begann mit einer Studie der IHK, die Dahm Anfang der 80er Jahre als Mannheimer Student begleitete: Die Region Mannheim-Ludwigshafen hatte ein denkbar schlechtes Image aufgrund der großen Industrieverschmutzungen. Den Wirtschaftsraum Mannheim zu stärken und wegzukommen von dem katastrophalen Image als „stinkende Region“, war das Ziel. „Seit dieser Zeit bin ich lokalpolitisch aktiv und wir haben uns für systemisches Denken im Bereich Umwelt, Natur und Klima eingesetzt“, sagt Dahm.


Das erste Blockheizkraftwerk in Rheinland-Pfalz

Sein Wirken für Nachhaltigkeit und für die Verbindung von Ökologie und Technologie lassen sich konkret vor Guido Dahms Haustür erkennen: Ein 1985 übernommenes Gelände einer stillgelegten Papierfabrik ist heute eine sich weitgehend energetisch selbst versorgende Kommune, auch einige kleine Unternehmen sind auf dem Gelände der Alten Papierfabrik angesiedelt. „Hier haben wir 1985 das erste Blockheizkraftwerk in Rheinland-Pfalz installiert, und ein Nahwärmesystem für 10 bis 15 Häuser aufgebaut“, blickt Dahm zurück. Das innovative System war so ausgelegt, dass das Wärmesystem verlängert werden konnte, wenn eine neue Firma oder Wohneinheit dazu kam. „Wärmetechnisch waren wir schon damals autark. Neben der eigenen Stromerzeugung durch zwei BHKW-Module haben wir nach und nach auch 36 Kilowatt/p Solaranlagen in unser Energiesystem integriert“.

Nach 25 Jahren Lokalpolitik, von 1996 bis 2001 auch Landespolitik, ist Guido Dahm –aufgrund seines großen Erfahrungsschatzes und getrieben von seinen Überzeugungen – einer der regional wichtigsten Akteure der Region in Sachen Energiewende. „Leider haben die meisten Kommunen bei uns das Zeitfenster, in dem sie ein Geschäft aus der regionalen Energieversorgung hätten entwickeln können, verschlafen“, zieht er Bilanz aus der Entwicklung der vergangenen Jahre. „Man hat sich vor Fukushima massiv gegen die Windenergie positioniert, und zwar von der Regionalplanung über die kreisweite Entwicklungsplanung bis hin zur lokalen Planung. Nach dem Umschwung in der Bundespolitik 2011 wollte man dann plötzlich doch Windräder, hatte aber den Schlüssel zu den abgesperrten Türen weggeworfen.“


Wie Kommunen und Bürger sich engagieren können

Den großen Schub hin zur Stromproduktion durch erneuerbare Energien wird es daher nach Dahms Einschätzung seitens der Kommunen nicht mehr geben. „Die großen Energieversorger werden für diesen Schub sorgen, aber das ist dann eben nicht mehr die dezentrale Struktur, die eine Chance für die Wertschöpfung vor Ort bedeutet hätte.“ Den Kommunen empfiehlt er aber nicht in ihren Anstrengungen nachzulassen und sich neue Aktivitäten bei der nachhaltigen Wärmeversorgung oder bei Investitionen in die Infrastruktur für Elektromobilität anzunehmen.

Umso wichtiger sei es, mehr Bürger zur Mitarbeit zu bewegen. Dass  vier Verbandsgemeinden und eine Stadt im Sommer zusammen als LEADER-Region Rhein-Haardt,  anerkannt wurden, geht unter anderem auch auf Dahms Engagement zurück. Die Fachgruppe Energie, Klimaschutz und zukunftsfähige Mobilität sieht es als wesentliches Ziel an, bürgerliches Engagement zu motivieren: „Ehrenamtliche Gruppenarbeit ist immer ganz, ganz wichtig. Wir Ehrenamtler und Aktive müssen die Wege bereiten, wie wir Konzepte und Ideen in die Welt setzen und die mediale Öffentlichkeit gewinnen – das ist unser Thema. Energiewende ist Kommunikationsarbeit. Das ist ja auch eine große Rolle der Energieagentur: Die Kommunikation zu verbessern in dieser Hinsicht, und da ist man  auf einem guten Weg.“

 

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