Auftakt zu Hausmeister-Schulungen in elf Kommunen zur Systematisierung von Energie-Management

Effizienzpotenziale lassen sich schon mit kleinen Einstellungsveränderungen am Schaltkasten heben. (Foto: Energieagentur Rheinland-Pfalz)

Elf Kommunen aus der Metropolregion Rhein-Neckar nehmen derzeit am Projekt 3EKOM ("Energiemanagement und Energieeffizienz in rheinland-pfälzischen Kommunen") der Energieagentur Rheinland-Pfalz teil und systematisieren innerhalb der zweijährigen Schulungsreihe das Energiemanagement ihrer Liegenschaften. Aktuell haben im Rahmen dieses Projekts Hausmeisterschulungen begonnen, die Experten im Auftrag der Energieagentur vor Ort bei den Landkreisen oder Verbandsgemeinden (VG) durchführen.

Beim Auftakt der Hausmeisterschulungen in der Verbandsgemeinde Wachenheim versammelte Klimaschutzmanager Sascha Jacoby die Hausmeister und zuständigen Verwaltungsmitarbeiter:innen sowohl aus der Verbandsgemeinde als auch aus den vier Ortsgemeinden in der Stadthalle. Nach der Begrüßung durch Bürgermeister Torsten Bechtel führte Referent Roland Engel von der Isuf GmbH in die halbtägige Schulung ein: „Die beste Heizungsregelung kann einen guten Hausmeister nicht ersetzen, das ist unsere Erfahrung“, so Engel. „Eine Möglichkeit, dem schnell voranschreitenden Klimawandel entgegenzutreten, ist, die Energie möglichst effizient einzusetzen und nicht mehr zu verbrauchen, als unbedingt notwendig.“

„Unsere Hausmeister sind natürlich nicht nur für die Gebäudetechnik zuständig“, erklärt Klimaschutzmanager Sascha Jacoby. „Sie haben eine Vielzahl an Aufgaben in den Gemeinden, und insofern können wir ganz sicher einiges verbessern, um zum Beispiel die Heizungsanlagen effizienter zu betreiben.“

Fehlerquellen an Heizungsanlagen erkennen

Bevor die teilnehmenden neun Mitarbeiter im Hausmeisterbereich sich und ihre Aufgabenbereiche vorstellten, führte Experte Roland Engel die Zielsetzungen der Schulung aus: „Wir wollen Ihre Blicke dafür schärfen, wo Fehlerquellen bei den Heizungsanlagen bestehen können und Ihnen zeigen, dass eine Anlage nur so gut ist, wie sie gewartet und vor allem bedient wird.“

Das VG-Rathaus wird von einer älteren Heizungsanlage mit Wärme versorgt. „Der Blick auf diese Anlage und auf die Verbräuche und Kennwerte zeigt uns, dass es viel Einspar- und Verbesserungspotenzial gibt“, nahm Engel vorweg, bevor er und sein Kollege Dr. Martin Geiger die Hausmeister in zwei Gruppen durch das Rathaus führten, um Einspar- und Effizienzmöglichkeiten zu veranschaulichen und konkrete Tipps zu geben.

Heizungseinstellungen überprüfen: Wo sind die Stellschrauben?

Bei der gemeinsamen „Inspizierung“ der zentralen Heizungsanlage identifizierten die Fachleute einige Stellschrauben, an denen es sich lohnt zu drehen. So läuft die Anlage beispielsweise an sechs Tagen in der Woche, jeweils von 6 bis 22 Uhr. Eine falsche Uhrzeiteinstellung wie diese kann für unnötige Energieverbräuche sorgen. „Das lässt sich einfach beheben und die Laufzeiten an die tatsächlichen Arbeitszeiten anpassen“, stellte Roland Engel fest. Auch zum Beispiel bei den Einstellungen für den Haupt- und den Redundanz-Kessel der gasbetriebenen Anlage ist der effizientere Betrieb durch einfache Handgriffe möglich, wie der Fachmann aufzeigte. Durch eine fehlerhafte Einstellung waren die Kesselfolgeschaltung und der witterungsgeführte Betrieb eines Kessels faktisch ausgeschaltet, was zu unnötig hohen Vorlauftemperaturen und damit vermeidbaren Energieverbräuchen führte.

„Damit sich nachvollziehen lässt, wann an welcher Stelle der Anlage Änderungen vorgenommen worden sind, ist es ratsam, ein Betriebsbuch für die Anlage zu führen“, hatte Roland Engel einen weiteren einfach umzusetzenden Tipp parat. „Dann kann man anfangen, die Heizdauer einfach etwas zu reduzieren und festhalten, was man verstellt hat. Wenn keinem auffällt, dass sich etwas verändert hat, kann man das gleich so lassen – aber auch gut nachvollziehen, was man geändert hat, wenn es nicht funktioniert.“

Unterstützt durch die Hausmeister, die für Engel die „eigentlichen Experten für ihre Gebäude“ sind, entstand im Verlaufe der Schulung eine umfangreiche Liste mit Optimierungsvorschlägen, deren Umsetzung kein oder nur wenig Geld benötigt – die aber auch konkrete Hinweise zu möglichen investiven Sanierungsschritten enthält. Diese Liste wird auch der Verwaltung zur Verfügung gestellt.

„Unsere Hausmeister sind Allrounder, die keine Fachleute für Anlagentechnik sind“, so Klimaschutzmanager Sascha Jacoby. „Insofern ist es gut, dass wir sie alle mit dieser Veranstaltung sensibilisieren konnten, an welchen Stellen sich genaueres Hinschauen lohnt.“ Letztlich wäre es aber gut, eine Person zu haben, die sich komplett um das Energiemanagement der Verwaltung kümmern könnte. „Dann könnten wir am effektivsten alle Einspar- und Effizienzpotenziale heben“, so Jacoby.