370 Jahre alte Trauben-Eiche wird als Nationalerbe-Baum ausgezeichnet

Eike Jablonski, Präsident der Deutschen Dendrologischen Gesellschaft Foto: Forstamt Bitburg

„Bäume sind für uns alle überlebenswichtig. Im rheinland-pfälzischen Staatswald wollen wir dafür sorgen, dass junger Baumnachwuchs gut wachsen kann. Gleichzeitig wollen wir, dass Bäume auch ihr hohes natürliches Lebensalter erreichen. Diese Baumveteranen, die bereits Jahrhunderte überdauert haben, verfügen über wertvolle genetische Informationen für künftige Baumgenerationen. Gleichzeitig sind sie ein wichtiger Lebensraum für zahlreiche Tiere und Pilze und damit ein unverzichtbarer Bestandteil des Ökosystems Wald. Der Schutz von Altbäumen ist daher im Staatswald von Rheinland-Pfalz ein selbstverständliches Element unserer naturnahen Waldbewirtschaftung. Deshalb freut es mich sehr, dass nun schon zum zweiten Mal ein Baum in Rheinland-Pfalz als Nationalerbe-Baum ausgezeichnet wird“, so Klimaschutzstaatssekretär Dr. Erwin Manz anlässlich der offiziellen Ausrufung der „Königseiche Kammerwald“ durch ein Kuratorium der Deutschen Dendrologischen Gesellschaft. Bislang wurden seit 2019 bundesweit 16 Bäume mit diesem Titel ausgezeichnet, bislang praktisch alle außerhalb des Waldes, auf Plätzen oder in Parks.

Ein Nationalerbe-Baum in der Verbandsgemeinde Südeifel

Die sogenannte „Königseiche“ ist nach einer Esskastanie in Gleisweiler bereits der zweite Baum mit dieser Auszeichnung in Rheinland-Pfalz. Sie ist ein echter Waldbaum, eine Traubeneiche, 38 Meter hoch, rund 370 Jahre alt und steht im Staatsforst 2. 8 Kreis Bitburg-Prüm V, nahe der luxemburgischen Grenze. Den Namen „Königseiche“ trägt sie aufgrund ihrer königlichen Gestalt. Sie überragt alle anderen Bäume der Umgebung. Bei diesen handelt es sich um 120 Jahre alte Douglasien, die ebenfalls sehr hohe und dicke Stämme haben. „Dass diese stattliche Eiche überhaupt so alt und mächtig werden konnte, verdankt sie sicher auch dem Einsatz von Forstleuten, die sie vor einer Fällung bewahrt haben. Gerade in den Kriegs- und Nachkriegsjahren, in denen Holz genau wie viele andere Rohstoffe sehr knapp waren, muss es schwer gewesen sein, einen solchen Baum zu bewahren“, so Manz.

Baumveteranen und „junge Riesen“

Damit auch andere Bäume mit einem besonders hohen ökologischen Wert bewahrt und nicht gefällt werden, kennzeichnen die Forstleute diese mit einer weißen Welle. So wissen alle Waldarbeiterinnen und -arbeiter Bescheid, dass dieser Baum auf jeden Fall stehen bleiben und geschützt werden muss. Grundlage dafür ist das BAT-Konzept, das für Biotop-, Alt- und Totholzbäume steht. In diesen Bäumen befinden sich beispielsweise Spechthöhlen oder Wohnraum von Fledermäusen. Um das Erbgut von Baumveteranen zu erhalten, wird zudem in dem gemeinsamen Projekt „Junge Riesen“ der Forschungsanstalt für Waldökologie und Forstwirtschaft FAWF) und der Stiftung Natur und Umwelt RLP seit zehn Jahren Saatgut von rund 300 markanten alten Bäumen für die Nachzucht gesichert.