Unimog-Versuchsfahrzeug mit Wasserstoff-Verbrennungsmotor getestet

Der WaVe Unimog Prototyp im Testeinsatz auf einem stillgelegten Autobahnabschnitt (Copyright: Frederik Feulner, Daimler Truck).

Mercedes-Benz Special Trucks hat einen Unimog-Prototypen mit einem Wasserstoff-Verbrennungsmotor im Realbetrieb getestet. Mit diesem Versuchsfahrzeug soll erforscht werden, in welchen Situationen der Wasserstoffverbrennungsmotor zu den batterieelektrischen und brennstoffbasierten Antrieben ergänzt werden kann. Auf einem stillgelegten Autobahnabschnitt zwischen Bayreuth und Bamberg wurden Messdaten beim Mähen eines Grünstreifens, Beschleunigen und Tanken an einer Tankstelle aufgezeichnet, die für die Weiterentwicklung des Fahrzeugs genutzt werden. Bei niedrigen Temperaturen und unterschiedlicher Topographie, sind diese Probefahrten ein wichtiger Meilenstein bei der Entwicklung des Projektes „WaVe“ (Wasserstoff-Verbrennungsmotor), an dessen Konzept 18 Partner mitarbeiten.

In diesen alternativen Antrieb wurde ein spezieller Gasmotor eingebaut mit einem Tank-, Sicherheits- und Überwachungssystem sowie passender Messtechnik. Im Motorraum entsteht bei der Wasserstoffverbrennung Wasser, welches als Wasserdampf über den Auspuff entlassen wird. Der Wasserstofftankbehälter ist hinter der Fahrerkabine eingebaut. Die vier 700-Bar-Hochdrucktanks beinhalten insgesamt 14 Kilogramm gasförmigen Wasserstoff und sind zu zwei Doppeltanks zusammengefasst, die mit jeweils einem Tanksteuergerät unabhängig voneinander betrieben werden können. Das Volumen soll in der nächsten Entwicklungsstufe gesteigert werden, um auch einen regulären Arbeitstag abzudecken. Der Motor hat etwa 290 PS/ 1000Nm und ist leiser als ein Dieselmotor.

Die Entwicklung des Fahrzeugs fällt unter das im Juli 2021 begonnene Projekt „WaVe“, welches vom Bundesministerium für Wirtschaft und Klimaschutz gefördert wird. Ziel ist es, zu testen, wie weit der Dieselmotor für den Fahr- und alle Nebenantriebe mit einem Wasserstoffverbrennungsmotor ersetzt werden kann. Die Tests haben bewiesen, dass der Wasserstoffverbrennungsmotor in manchen Situationen eine sinnvolle Alternative darstellt. Dem Entwicklungsteam bleibt nach dem ersten Praxiseinsatz noch sechs Monate Zeit, um Verbesserungen oder Anpassungen am Versuchsfahrzeug vorzunehmen. Dr. Günter Pitz, Leiter der Powertran-Entwicklung bei Mercedes-Benz Special Trucks, hält die Weiterführung des Projekts für wichtig.

Von den Zielen des Werkes bekamen Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen der Energieagentur Rheinland-Pfalz erste Einblicke (wir berichteten). Das Werk möchte bis 2030 komplett klimaneutral sein und vor Ort erneuerbare Energien erzeugen. Schon heute zieht das Werk ausschließlich zertifizierten Ökostrom. Es gibt einen eigenen öffentlichen Ladepark mit sechs Ladesäulen, welcher bei einem neuen Pilotprojekt unterschiedlichen Zulieferanten zu Verfügung gestellt wird und diese dann ihren Transport zum Teil auf batterieelektrisch umstellen. Der eActros ist Stand jetzt der einzige batterieelektrische Lkw, der gebaut wird, allerdings werden diese zur Zeit nur im unteren zweistelligen Bereich hergestellt. Das Unternehmen erforscht bewusst verschiedene Antriebe und testet diese, um die jeweiligen Vorteile der Antriebe zu nutzen. Auf kurzen Strecken ist es sinnvoll einen batterieelektrischen Antrieb zu nutzen, bei einer langen Fahrt fehlt aber noch die dafür notwendige Infrastruktur. Dieses Problem betrifft auch den Wasserstoffantrieb.

Bei Fragen zur E-Fahrzeugen, Ladeinfrastuktur oder sonstigen alternativen Antrieben hilft die Lotsenstelle für alternative Antriebe gerne weiter.

 

Quelle: Daimler Trucks