Unterwegs mit dem Bus, der nur heiße Luft und Wasser emittiert

Bild: Energieagentur Rheinland-Pfalz GmbH

Vom 10. bis 18. Juni 2023 fand zum fünften Mal die „WOCHE DES WASSERSTOFFS“ statt. Die Lotsenstelle für alternative Antriebe beteiligte sich daran in diesem Jahr gemeinsam mit der Mainzer Mobilität in Form einer Wasserstoffbus-Fahrt durch Mainz.

Rund 20 Teilnehmerinnen und Teilnehmer versammelten sich am 15. Juni am Mainzer Hauptbahnhof, um sich einen Eindruck von wasserstoffgebundener Mobilität im ÖPNV verschaffen zu können. Auf der Fahrt zum Betriebsgelände der Mainzer Mobilität wurde bereits ein Vorzug deutlich: Der Wasserstoffbus ist deutlich leiser unterwegs als ein mit Diesel betriebener konventioneller Bus.

Während des anschließenden zweistündigen Aufenthaltes auf dem Betriebshof erhielten alle Beteiligten einen detaillierten Einblick in das Thema "Alternative Antriebe im ÖPNV". Denn bei der Mainzer Mobilität sind neben dem Wasserstoffbus auch mehrere Elektrobusse im Linienbetrieb im täglichen Einsatz. Für die E-Busse sind Ladesäulen auf dem Betriebsgelände vorhanden, die ein vollständiges Aufladen in rund sechs Stunden ermöglichen. "Der Wasserstoffbus hingegen benötigt für eine Betankung lediglich eine Viertelstunde", erläuterte Andreas Wagner, Fahrzeugingenieur bei der Mainzer Mobilität, einen Vorteil des Wasserstoffbusses gegenüber der batterieelektrischen Variante.

Die elektrifizierte Fahrzeugflotte der Mainzer Mobilität umfasst zurzeit 23 Batteriebusse des Typs MAN Lion’s City 18E und in naher Zukunft insgesamt 6 Wasserstoffbusse des Herstellers Caetano. Auf dem Betriebsgelände der Mainzer Mobilität entstand im Jahr 2022 eine Ladeinfrastruktur für 27 Elektrobusse. Geplant wird derzeit der Aufbau einer Wasserstofftankstelle in Mainz. 

Besonderes Interesse hatten die Teilnehmerinnen und Teilnehmer an sicherheitstechnischen Aspekten. Dabei wurde klar, dass aufgrund der Vorkehrungen, die in der Fahrzeughalle getroffen wurden, ein unerwünschtes Austreten von Wasserstoff frühzeitig entgegengewirkt wird. Erstaunen rief auch das geringe Gewicht des Wasserstoffs hervor, der sich in den Tanks des Busses im Dach versteckt befindet: Mit gerade mal rund 40 Kilogramm kann der Bus eine Strecke von 400 bis 450 Kilometer bewältigen.

Michael Kröhl, Kompetenzcenter-Leiter bei der Mainzer Mobilität, machte zudem darauf aufmerksam, dass die Antriebswende auch im ÖPNV alternativlos ist – denn gemäß der Clean Vehicles Directive dürfen bis Ende 2025 bundesweit nur noch 55 Prozent der Neubeschaffungen Dieselbusse sein. Dementsprechend wird die Zahl an Wasserstoff- und Elektrobussen in den kommenden Jahren definitiv zunehmen, nicht nur in Mainz.

Die Lotsenstelle für alternative Antriebe stellt auf ihrer Webseite ausführliche Informationen zur Clean Vehicles Directive bereit. Außerdem bietet sie eine aktuelle Übersicht über alle Fördermöglichkeiten im Bereich alternative Antriebe.