Treffen des Netzwerks Elektromobilität in Rheinland-Pfalz im Hafen Koblenz

Bild: Energieagentur Rheinland-Pfalz

Das Exkursionsziel des diesjährigen Treffens des Netzwerks Elektromobilität war der Rheinhafen in Koblenz, der mit einem jährlichen Umschlagsvolumen von rund eine Million Tonnen der drittgrößte Hafen am Mittelrhein und ein wichtiger Wirtschaftsfaktor für Koblenz ist. Organisatorin des Treffens war die Lotsenstelle für alternative Antriebe bei der Energieagentur Rheinland-Pfalz, die im Vorfeld mit den Gastgebern, den Stadtwerken Koblenz (SWK) und dem Logistikunternehmen Contargo, ein spannendes Programm zusammengestellt hatte.

Rheinhafen Koblenz auf Zukunfts- und Nachhaltigkeitskurs

Nach Zusammenkunft in der für das Meeting umfunktionierten Gerätehalle des Hafen- und Bahnbetriebs ging es zu Fuß auf Besichtigungstour durch den weitläufigen Hafen unter fachkundiger Führung von SWK-Geschäftsführer Lars Hörnig, SWK-Hafendisponent Patrick Stein und Contargo-Terminalleiter Arndt Puderbach. Der Weg führte vorbei an Arealen für den Aluminium- und Altmetallumschlag sowie den neuen Landstromanlagen zur Verminderung von CO2-Emissionen durch im Hafen liegende Binnenschiffe bis zum Containerterminal. Letzterer wurde in der Vergangenheit deutlich ausgebaut, so dass hier in 2024 knapp 90.000 Standard-Seecontainer umgeschlagen werden konnten. Und im Containergeschäft sieht SWK-Chef Hörnig auch das größte Zukunftspotential für den Binnenhafen Koblenz, wenngleich der Umschlag durch die gegenwärtigen Störungen der internationalen Containerschifffahrt etwas zurückgegangen sei. 

Der Betrieb des Containerterminals geschieht gemeinschaftlich durch SWK und Contargo. Die An- und Ablieferung der Container zum Hafen erfolgt im kombinierten Verkehr, also unter Nutzung der Verkehrsträger Fluß, Schiene und Straße. Den Vorteil erheblicher CO2-Einsparungen, den diese Transportform ohnehin schon mit sich bringt, möchte Contargo gemäß Terminal-Chef Puderbach zukünftig noch deutlich steigern, indem immer mehr Binnenschiffe, Züge und Lkw mit elektrischen Antrieben innerhalb der Transportketten zum Einsatz kommen.

E-Lkw hautnah erleben im Containerterminal

Im trimodalen Containerterminal Koblenz kommt zum Be- und Entladen von Binnenschiffen, Zügen und Lkw eine der größten Containerbrücken am Rhein zum Einsatz. Bewegt werden die an riesige Legosteine erinnende Seecontainer auf dem Terminalgelände durch vierrädrige Greifstapler, sogenannte Reachstacker. Die Teilnehmenden des Netzwerktreffens hatten Glück und konnten dabei zuschauen, wie ein Container mittels eines solchen Reachstackers auf den Sattelauflieger eines E-Lkw geladen wurde. Bei dem Lkw handelte es sich um ein Fahrzeug der wachsenden E-Lkw-Flotte von Contargo, die im Verteilverkehr in der Region Koblenz eingesetzt werden. Im Gespräch mit der Besuchergruppe erläuterte der Fahrer die Einsatzmöglichkeiten seines E-Lkw vom Typ Mercedes Benz eActros 600 und stellte dabei den leisen Fahrbetrieb bei zugleich beeindruckender Beschleunigungsleistung und einen Durchschschnittverbrauch von lediglich 120 kWh je 100 km hervor, was dem Energieäquivalent von etwa 12 Litern Diesel entspricht. Aufgeladen werden die E-Lkw der Contargo-Flotte zurzeit meist an öffentlichen Ladesäulen. Dies soll sich jedoch binnen weniger Wochen ändern, wenn eigene Schnellladesäulen im Hafen einsatzbereit sind. 

Das Treffen des Netzwerks Elektromobilität ermöglichte nach übereinstimmender Meinung der Teilnehmenden auch dieses Jahr wieder interessante Einblicke in die Welt alternativer Antriebe mit guten Gesprächen untereinander und mit den Gastgebern. Die Lotsenstelle für alternative Antriebe bedankt sich im Namen aller bei den Stadtwerken Koblenz und dem Unternehmen Contargo und freut sich bereits auf das nächste Netzwerktreffen in 2026 an einem anderen interessanten Ort.

Jubiläum: 10-jährige Betreuung des Netzwerks Elektromobilität durch die Energieagentur Rheinland-Pfalz

Das Netzwerk Elektromobilität in Rheinland-Pfalz entstand im Rahmen eines Forschungsprojekts der Technischen Universität Kaiserslautern (heute: Rheinland-Pfälzische Technische Universität Kaiserslautern-Landau), der Transferstelle Bingen, dem Institut für angewandtes Stoffstrommanagement sowie dem Institut für ZukunftsEnergieSysteme im Zeitraum von 2012 – 2014. Näheres zu dem aus Landes- und EU-Mitteln geförderten Projekt, den Netzwerkpartnern und den Forschungsergebnissen erfahren Sie hier

Die Energieagentur Rheinland-Pfalz betreut das Netzwerk seit 2015 und organisiert jährliche Netzwerktreffen, die neben dem Austausch auch Informationen zu neuen technologischen Entwicklungen und Projekten sowie kreative Ideen in und aus Rheinland-Pfalz bieten.

Bild: Energieagentur Rheinland-Pfalz