Statusbericht zum Stand der Energiewende in Rheinland-Pfalz veröffentlicht

Der vierte Statusbericht zur Energiewende der Energieagentur Rheinland-Pfalz zeigt, wie sich die Energiewende im Land entwickelt hat und welche Fortschritte in den einzelnen Landkreisen, Städten und Verbandsgemeinden erzielt werden konnten. Das Ergebnis: Im Strombereich steht das Land gut da, im Wärme- und Verkehrssektor gibt es Nachholbedarf. Dabei wurde vorwiegend der Zeitraum 2020/2021 betrachtet. Die Daten werden durch Praxisbeispiele, Interviews mit Akteuren und Hintergrundberichte ergänzt.

Der Stromsektor macht Mut

Im Jahr 2021 stellten Erneuerbare Energien 51 Prozent der Bruttostromerzeugung und mit 37,4 Prozent über ein Drittel am Bruttostromverbrauch. Stärkster Energieträger war der Wind mit 6,5 Milliarden Kilowattstunden bzw. 60 Prozent Anteil an der landesweiten Stromerzeugung aus Erneuerbaren Energien. Und das obwohl 2021 ein windarmes und trockenes Jahr war. In einigen Regionen stieg die eingespeiste Menge aus Erneuerbaren Energien an.

Im Wärme- und Verkehrssektor müssen größere Erfolge erzielt werden

Der Wärmesektor ist für die Entwicklung hin zur Klimaneutralität von essenzieller Bedeutung. In Rheinland-Pfalz entfallen rund 58 Prozent des gesamten Bruttoendenergieverbrauchs auf die Nutzung von Wärme und Kälte. Der Anteil der Erneuerbaren Energien bei der Wärme- und Kälteerzeugung im Land liegt bei rund 11 Prozent.

Ähnlich wie im Wärmesektor, hat auch der Verkehrssektor in Rheinland-Pfalz noch Entwicklungspotenzial. Rund 34 Prozent der CO2-Emissionen werden durch den Verkehr verursacht. Seit 1990 haben sich die Emissionen in diesem Sektor kaum verringert. Deshalb ist es so wichtig, die Mobilität klimaschonender zu gestalten – unter anderem durch Elektromobilität. Rheinland-Pfalz hat hier in den letzten zwei Jahren etwas aufgeholt. Zwar hat sich der Bestand gegenüber dem Vorjahr mehr als verdoppelt, ist jedoch noch auf geringem Niveau. Zum 1. Januar 2022 waren im Land 29.554 rein batterieelektrische Pkw zugelassen und 25.539 Plug-In-Hybride.

Welche Schlüsse können wir aus den Daten ziehen?

Um das Landesziel einer 100-prozentigen Stromversorgung aus erneuerbaren Energien bis 2030 bilanziell zu erreichen, muss sich die installierte PV-Leistung um etwa das dreifache auf 7.700 MW erhöhen, bei der installierten Windkraft-Leistung ist mehr als eine Verdoppelung auf 8.900 MW notwendig.

Um die Wärmewende voranzubringen, ist eine Kombination der einzelnen Technologien im Wärmesektor erforderlich. Exemplarisch genannt seien hier Wärmepumpen, Solarthermie, Holzenergie, Biogas oder Geothermie. Ermutigende Beispiele finden sich im Ahrtal, das 2021 von einer verheerenden Flut getroffen wurde: Ende 2022 ging in Marienthal ein Nahwärmenetz in Betrieb, basierend auf Pellets und Solarthermie. In Altenburg und Rech befinden sich zwei kalte Nahwärmeprojekte im Aufbau.

 

Die Broschüre ist kostenfrei zum Download verfügbar und wird demnächst auch als Druckexemplar angeboten.


Daten zur Energiewende ganzjährig im Energieatlas Rheinland-Pfalz abrufbar

Die Statusberichte zur Energiewende in Rheinland-Pfalz sind eine Ergänzung zum bestehenden Online-Portal des Energieatlas Rheinland-Pfalz. Darin können Kommunen, Unternehmen, Bürgergenossenschaften, Verbände und Bürger Daten zu Strom, Wärme, Mobilität und kommunalen Klimaschutzaktivitäten abrufen. Der Energieatlas präsentiert rund 400 Beispiele aus der Praxis; neue Energie- und Klimaschutzprojekte können online gemeldet werden. Kommunen erhalten auf Wunsch kostenfrei die auf ihre Verwaltungseinheit bezogenen Daten zum Energiewende-Monitoring grafisch und tabellarisch aufbereitet. Anfragen können Interessenten per E-Mail an datenservice@energieagentur.rlp.de richten.