Fahrgemeinschaften entstehen „im Schildumdreh‘n“

 

Mitfahrerbänke haben sich – als Ergänzung zum in der Fläche oft nicht ausreichenden ÖPNV-Angebot – an vielen Orten im Land bereits bewährt. Die Verbandsgemeinde (VG) Birkenfeld hat diese Form der Mobilität nun für sich entdeckt, sozusagen flächendeckend. 46 Standorte in 22 Ortschaften sind damit ausgestattet. Für deren Nutzung wirbt die VG mit dem Slogan „Von A nach B im Schildumdreh‘n“. 

Zu jeder der 46 Bänke gehört ein Metallgestell mit Schildern, die verschiedene Zielorte bezeichnen. Durch Drehen lässt sich das gewünschte Ziel deutlich sichtbar machen für näherkommende Autofahrer:innen. Die sollen die „Anhalter“ von der Bank mitnehmen.

In einzelnen Dörfern der Verbandsgemeinde ist dieses Prinzip schon vertraut. Neu ist die flächige  Ausbreitung, für die knapp 70.000 Euro investiert wurden. Birkenfeld nutzte eine 60-Prozent-Förderung über europäische „ELER“-Mittel aus dem Budget der LAG Erbeskopf; so reduzierte sich der Eigenanteil auf rund 27.000 Euro.

Elektro-Bürgerauto als Alternative

22 von insgesamt 31 Ortschaften sind mit den Bänken ausgestattet. Außen vor blieben jene, die gut mit Buslinien erschlossen sind, oder eigene Alternativangebote vorhalten. So etwa das Dorf Gimbweiler. Dort existiert nicht nur eine vorbildliche Wärmeversorgung, sondern seit rund vier Jahren auch ein dorfeigenes Elektro-Bürgerauto, mit dem ehrenamtliche Fahrerinnen und Fahrer nach vorheriger Anmeldung die Menschen aus dem Dorf zu Einkäufen, Arztbesuchen und weiteren Zielen transportieren.

Als „Masterplankommune 100 Prozent Klimaschutz“ wirbt Birkenfeld intensiv in der eigenen Bürgerschaft für die Nutzung dieses Mobilitätsangebots, um den Treibhausgasausstoß durch Privatfahrten zu verringern. Eine eigene Internetseite und ein Vier-Minuten-Spot, unter anderem gezeigt im Kino-Vorprogramm, sollen den Bekanntheitsgrad des Projekts  sicherstellen.

Kurze Wege zu attraktiven Standorten

Damit möglichst viele Bürgerinnen und Bürger davon profitieren können, hat die VG darauf Wert gelegt, dass

  • in vielen Gemeinden Mitfahrerbänke stehen,
  • an attraktiven Sammelpunkten, die
  • zu weite Laufwege vermeiden.

Folglich sind gleich mehrere Mitfahrerbänke je Ortsgemeinde notwendig; 46 sind es. Sie wurden gezielt in der Nähe von ÖPNV-Haltestellen platziert, damit hier Synergieeffekte genutzt werden können. So können schließlich auch Touristen in der Nationalparkregion von dem Angebot profitieren.

Wanderer, die an den Bushaltestellen feststellen müssen, dass kein Linienbus mehr fährt an diesem Tag, bekommen über die Mitfahrerbänke eine weitere Chance. Zur Attraktivitätssteigerung ist zudem die Kooperation mit dem Team des Elektro-Bürgerautos der VG vorgesehen. Immer wenn es unterwegs ist und die Kapazitäten es zulassen, sollen Wartende von den Mitfahrerbänken mitgenommen werden.

„Die Mitfahrbänke stellen für uns eine Ergänzung zum bestehenden Mobilitätsangebot dar. Wir möchten mit gutem Beispiel vorangehen, um aufzuzeigen, dass mehr möglich ist“, sagt Dr. Bernhard Alscher, Bürgermeister der Verbandsgemeinde Birkenfeld. Und er appelliert an die Bürgerschaft: „Nutzt die Möglichkeit, testet das System und macht Werbung dafür, sodass es auch andere nutzen werden.“

Weitere Informationen vermittelt die Website, Nachfragen beantwortet René Maudet, Tel.: 06782 990-111, E-Mail: r.maudet@vgv-birkenfeld.de.


Best-Practice-Serie "Kommunen Machen Klima"

Klimawandel und Energiewende sind Herausforderung und Chance zugleich. Den Kommunen kommt bei ihrer Bewältigung eine zentrale Rolle zu – sie gestalten mit ihren Entscheidungen, Maßnahmen und Projekten die Zukunft ihrer Bürgerinnen und Bürger. Und sie sind in vielen Fällen Vorbilder beim Einsatz für den Erhalt einer lebenswerten Umwelt.

Eine Reihe von besonders gelungenen Beispielen präsentieren wir regelmäßig im Rahmen der Serie "Kommunen Machen Klima": erfolgreiche Projekte, innovative Lösungen, ermutigende Erfolge, Chancen für die Zukunft. Alle zwei Wochen, immer dienstags, finden Sie einen neuen Beitrag auf der Seite "Kommunen Machen Klima" – verbunden mit der Hoffnung, dass die vorgestellten Taten möglichst viele Nachahmer finden werden. Denn der interkommunale Austausch kann Klimaschutz, Energiewende und eine klimaangepasste Entwicklung beflügeln. Kurz: Nachmachen ist ausdrücklich erwünscht!

Auch diese „Best-Practice“-Serie ist eine Gemeinschaftsaktion. Sie wird getragen von Landkreistag, Gemeinde- und Städtebund, Städtetag und der Energieagentur Rheinland-Pfalz, unterstützt vom Kompetenzzentrum für Klimawandelfolgen.

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