Frank Repovs aus Wackernheim: Erfolgsfaktor Teamarbeit


Im rheinhessischen 2700-Seelen-Dorf Wackernheim kursierte vor zwei Jahren ein Gerücht. Angeregt von einer Dorfmoderation arbeiteten „ein paar Verrückte” an der Idee einer vollständigen Energieautonomie für die Gemeinde. Ein Teil dieses Gerüchts hat sich bestätigt. Eine Gruppe von Wackernheimern strebt tatsächlich die Unabhängigkeit von fossilen Rohstoffen an. Bei den Mitgliedern der 2014 gegründeten Rabenkopf BürgerEnergieGenossenschaft e.G.  (RaBE) handelt es sich jedoch nicht um „Verrückte“, sondern um sehr engagierte, durchaus visionäre Bürger. Frank Repovs, einer der beiden Vorstände der Genossenschaft, berichtet im Gespräch mit der Energieagentur Rheinland-Pfalz von seiner Motivation und der Dynamik, die das Projekt inzwischen angenommen hat.


Aktiver Klimaschutz: „Sich informieren, Gleichgesinnte suchen und handeln!“

Seit 2011 beschäftigt sich der 56-Jährige intensiver mit dem Klimaschutz. Der GAU in Fukushima und die zunehmende Zahl an Naturkatastrophen brachten ihn „zum Grübeln“. Immer häufiger machte der vierfache Vater sich Gedanken über die Lebensqualität kommender Generationen. Zugleich ärgerte er sich über die politische Lobbyarbeit von Industrie und Grosskonzernen gegen die Energiewende in Deutschland. Für ihn kein Grund zu resignieren: „Ich dachte mir: Jetzt erst recht!“  Es folgten die Installation einer 16 kWp-Photovoltaikanlage auf dem Dach seines Hauses und der Wunsch, die Energiewende lokal in Wackernheim voranzutreiben. Repovs ist sich sicher: „Damit Klimaschutz effektiv gelebt wird, müssen viele Leute mitgenommen werden. Und das geht am besten lokal, wo man selbst mit gutem Beispiel vorangehen und Dinge vormachen kann.“

Also machte Repovs genau das, was er jedem Interessierten als Tipp mit auf den Weg geben würde: „Sich informieren, Gleichgesinnte suchen und handeln!“ Schnell wird deutlich, dass die Freude an der Teamarbeit für Repovs ein essentieller Erfolgsfaktor ist. Dies habe er in seiner ehemaligen Tätigkeit als leitender Angestellter in der IT-Branche gelernt. „Natürlich treibe ich Dinge gerne voran. Umsetzen kann ich sie aber nur im Team. Vor allem macht es viel mehr Spass, wenn die Leute mitziehen und es vorangeht.“ In der Genossenschaft hat Repovs Gleichgesinnte gefunden, die dank ihres unterschiedlichen fachlichen Hintergrunds einen enormen Erfahrungsschatz mitbringen.


Elektromobil mit Sonnenstrom: „Fahren mit der Kraft der Sonne“

Er selbst beschäftigt sich vorrangig mit der Stromgewinnung aus erneuerbaren Energien. Doch bei der RaBE spielen auch die Themen Mobilität, Netze und Wärme eine wichtige Rolle. Ob Sonnenstrom, die Gesamtversorgung von Objekten mit mehreren Parteien oder der bald erhältliche RaBE-Oekostrom: „Alles orientiert sich an unserem Kompass – der Vision, Wackernheim bis 2030 vollständig autonom aus erneuerbaren Energien zu versorgen“. Repovs freut sich besonders, dass außer den ersten PV-Projekten auch der Testlauf eines E-CarSharings im Dorf („RaBEmobil“) erfolgreich angelaufen ist. Im Haushalt der Repovs sind selbst zwei Elektrofahrzeuge im Einsatz. Beide werden überwiegend mit dem selbst produzierten Sonnenstrom geladen. „Das ist Fahren mit der Kraft der Sonne“, resümiert der gelernte Volkswirt.
Zwar seien einige Dinge nur weltweit zu lösen, z. B. Standardisierungen im Umgang mit Emissionen und die Unterstützung der oft armen vom Klimawandel besonders betroffenen Staaten. Aber das am meisten Erfolg versprechende Moment im Klimaschutz bleibt für den Wackernheimer die Energiewende „von unten“.

 

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