Grüne Hausnummer PLUS und Umwelt- und Klimaschutzpreis 2023 verliehen

Gewinner der Auszeichnung "Grüne Hausnummer PLUS" Foto: Kreisverwaltung Main-Bingen

Nachhaltigkeit und Umweltschutz werden im Landkreis Mainz-Bingen nach wie vor sehr groß geschrieben. Das zeigt auch die diesjährige Verleihung der Grünen Hausnummer PLUS sowie des Umwelt- und Klimaschutzpreises, bei der zahlreiche Bürgerinnen und Bürger, Vereine und Projekte von Landrätin Dorothea Schäfer und dem 1. Kreisbeigeordneten Steffen Wolf im Ingelheimer Kreistagssaal ausgezeichnet wurden.

 

Grüne Hausnummer PLUS für umwelt- und klimafreundliche Privathaushalte

Insgesamt 19 Haushalte beziehungsweise Familien aus dem Landkreis erhielten die Grüne Hausnummer PLUS für umweltfreundliches Wohnen, Leben und Konsumieren. „Der Kriterienkatalog ist vielfältig und wir konnten bei all den verschiedenen Ideen sehen, wie vielschichtig Umwelt- und Klimaschutz im Alltag aussehen kann“, lobte Landrätin Dorothea Schäfer.

Der Landkreis Mainz-Bingen war in Rheinland-Pfalz Vorreiter für dieses Projekt. Inzwischen gibt es viele Nachahmer auch über die Landesgrenzen hinaus. Zu den Bewertungskriterien gehören unter anderem Themen aus den Bereichen Mobilität, Konsum, ehrenamtliche Tätigkeiten ebenso wie Baustoffe, Gebäudeausstattung oder Energieverbräuche. Die Ausgezeichneten erhielten außerdem noch ein hochwertiges Hausnummernschild aus Emaille, welches gut sichtbar an der Hausfassade angebracht werden kann.

Die Ausgezeichneten

  • Die Eheleute Blänsdorf und Grohs aus Budenheim begrünen ihr Dach und ihre Hauswände. Regenwasser wird gespeichert und für den Garten genutzt. Um vorwiegend Bio-Lebensmittel einzukaufen, wird auf ein eigenes Auto verzichtet und Car-Sharing genutzt.
  • Familie Braun-Kinnen aus Niederheimbach bekommt die Auszeichnung unter anderem für den Einkauf von saisonalen Lebensmitteln aus der Region. Die eigenen heimischen Bäume werden durch Regenwasserversickerung auf dem Grundstück versorgt. Im Haus selbst sind mehr als 75 Prozent der Wohnfläche mit nachwachsenden Rohstoffen verkleidet.
  • Die Eheleute Antje Dietrich und Frank Schanze aus Budenheim putzen ihr Haus, in dem alle Fenster aus Holz sind, mit biologischem Reinigungsmittel. Die Photovoltaik-Anlage erzeugt den elektrischen Strom, Wärme kommt vom Holzofen. Damit kommt das Ehepaar auf einen jährlichen Gesamtstromverbrauch von unter 700 Kilowattstunde pro Person.
  • Familie Ernsting aus Ingelheim trägt fair-gehandelte Kleidung und nutzt regelmäßig das Fahrrad auf dem Weg zur Arbeit. Ihr Strom kommt durch eine Photovoltaik-Anlage und der Verbrauch liegt im Jahr unter 500 Kilowattstunde pro Person.
  • Familie Feser aus Ober-Olm setzt im Garten auf heimische Bäume. Für ihre Massivholztreppe und die Bodenbeläge aus Massivholz werden biologische Reinigungsmittel verwendet. Die Familie bezieht Ökostrom und Ökogas und besitzt eine Photovoltaik-Anlage.
  • Familie Hartung aus Gau-Bischofsheim verzichtet komplett auf Fleisch, ihr Elektroauto wird mit eigener Einrichtung in der Wand geladen und die Stromproduktion und der Verbrauch durch eine Smart Home Steuerung geregelt.
  • Familie Haupt aus Gau-Algesheim wohnt in einem ökologisch sanierten Gebäude mit Fassadendämmung und Innenwänden mit Lehmbauplatten. Ihren Fleischkonsum hat die Familie auf maximal zweimal pro Woche reduziert.
  • Eheleute Johansson aus Nieder-Olm lassen ihr Elektroauto gerne stehen und nutzen als bevorzugtes Fernverkehrsmittel die Bahn. Die Fassade und das Dach ihres Hauses, das im Jahr 2000 gebaut wurde, ist mit Zellulose und Hanf gedämmt.
  • Familie Kachel aus Bacharach-Medenscheid nutzt mit dem Job-Ticket die Bahn als Fernverkehrsmittel. Gemüse und Obst wird für den Eigengebrauch selbstständig angebaut.
  • Im Haus von Ute Kerber und Klaus Kortmann aus Gau-Algesheim sind alle Außen- und Innentüren aus Massivholz, die Treppe aus Holz der heimischen Buche. Wenn das Elektroauto stehen bleibt, nutzen sie gerne die Bahn als Fernverkehrsmittel. Im Urlaub wird das Fahrrad regelmäßig genutzt.
  • Familie Ley aus Heidesheim kauft vorwiegend Bio-Lebensmittel, Gemüse und Obst für den Eigenverbrauch wird selbst angebaut. Die Photovoltaik-Anlage, der Holzofen und die Luft-Wasser-Wärmepumpe führen zu einem sinkenden Energieverbrauch.
  • Eheleute Löser und Folkerts aus Nierstein setzen sich mit ihrer Wildwiese zum Beispiel für den Artenschutz ein. Auf dem Wochenmarkt wird besonders auf den Kauf von saisonalen und regionalen Produkten geachtet.
  • Eheleute Maus aus Bingen sind aktive Mitglieder bei Vereinen wie dem Naturschutzbund Deutschland (NABU). Gemüse und Obst für den Eigenverbrauch bauen die Eheleute selbst an, diese werden dann mit besonders energiesparenden Haushaltsgeräten verarbeitet.
  • Eheleute Anja und Joachim Merchel aus Nieder-Olm sanierten 2019 ihr mehr als 60 Jahre altes Haus. Sie bauten unter anderem eine Holztreppe und Bodenbeläge aus Massivholz, ebenso dämmten sie dieDachdecke und Fassade. Bei Fahrten mit dem Auto wird Carsharing genutzt, Fahrten zur Arbeit mit dem Fahrrad zurückgelegt.
  • Eheleute Müller-Werner aus Ober-Olm nutzen für den Garten und die Toilette Regenwasser, das in einer 9000-Liter-Zisterne gesammelt wird. Ihre Wildwiese ist nur eine von speziellen Aktionen für den Artenschutz. Auf Barrieren wie Mauern, Zäune oder Geländeabstürze wurde auf Grund der Durchlässigkeit für bodengebundene Tierarten komplett verzichtet. 
  • Familie Quast-Sikiric aus Klein-Winternheim dämmte ihr ohnehin schon sehr energieeffizientes Haus nachträglich mit Steinwolle und die Dachdecke mit Zellulose. Ihr Gesamtheizenergieverbrauch liegt damit unter 50 Kilowattstunde pro Quadratmeter Wohnfläche im Jahr.
  • Das Haus von Philipp Roßbach aus Hillesheim hat alle Fenster, Außen- und Innentüren aus Massivholz. Die Dachdämmung ist aus natürlichen beziehungsweise nachwachsenden Rohstoffen. Auch er setzt auf heimische Bäume und die Durchlässigkeit seines Grundstücks für bodengebundene Tiere.
  • Mareike Müller und Stefan Seemann aus Selzen produzieren ihren Strom durch eine Photovoltaik-Anlage. Sie haben einen Gesamtheizenergieverbrauch von unter 15 Kilowattstunde pro Quadratmeter Wohnfläche im Jahr. Neben ihrem Elektroauto wird auch gerne die Bahn als Fernverkehrsmittel genutzt.
  • Die WG Schmitz, Toth, Werner aus Gau-Algesheim dämmte das Haus mit Zellulose und behandelte die Innenwände mit Kalk-Quark-Mehl. Gemüse und Obst wird für den Eigenverbrauch selbst angebaut und auf einen Wäschetrockner komplett verzichtet.

Umwelt- und Klimaschutzpreis für vorbildliche Projekte

Mit dem Umwelt- und Klimaschutzpreis wurden in diesem Jahr fünf Projekte gewürdigt. „Mit dieser Auszeichnung wollen wir vorbildliche CO2-Einsparungsprojekte sowie Umweltprojekte im Landkreis anerkennen und fördern“, betonte der 1. Kreisbeigeordnete Steffen Wolf.

Die Preisträgerinnen und Preisträger 

  • Rhein-Selz Tourismus e.V. in der Kategorie „Besondere und nachahmenswerte Umwelt- und Klimaschutzaktivitäten“. Der Verein errichtete eine Bio-Kompostier-Toilette am Römerturm bei Guntersblum.
  • Zukunftsraum Genossenschaft in der Kategorie „Technische und bauliche Maßnahmen“ für ökologisches Bauen, Sanieren und gemeinschaftliches, nachhaltiges Wohnen.
  • Seniorenpark Carpe diem in der Kategorie „Besondere und nachahmenswerte Umwelt- und Klimaschutzaktivitäten“. Für das Projekt „Deckel sammeln für die Umwelt“, in dem Seniorinnen und Senioren zusammen mit Mitarbeitenden Kunststoffdeckel von Flaschen abschrauben und sammeln.
  • POLYCHROM projekt 1 in der Kategorie „Technische und bauliche Maßnahmen“. In diesem Projekt geht es um intergeneratives Wohnen in Ingelheim.
  •  Naturschutzgruppe Bodenheim in der Kategorie „Technische und bauliche Maßnahmen“. Die Gruppe gestaltete bereits 2020 eine Grünfläche ökologisch um und erweiterte diese nun durch eine Kräuterspirale, einen Schmetterlingsbereich und ein Klimabeet.

Umwelt-und Klimaschutzbewusstsein stärken

Bereits seit über 40 Jahren wird der Umweltschutzpreis des Landkreises Mainz-Bingen verliehen. 2010 kam die Verleihung des Klimaschutzpreises dazu. Der Preis wird in unterschiedlichen Kategorien vergeben und soll das Umwelt- und Klimaschutzbewusstsein der Bürgerinnen und Bürger stärken und diese motivieren, aktiv mitzuwirken. Bewerben oder vorgeschlagen werden können einzelne Personen, Vereine und Verbände, aber auch Initiativen, Kindergärten, Schulen, Kommunen und Unternehmen aus dem Landkreis. 

 

Weitere Informationen finden Sie beim Umwelt-und Energieberatungszentrum (UEBZ) unter: 06132 787 2170 oder schnitzler.martina@mainz-bingen.de oder auf der Webseite der Kreisverwaltung Mainz-Bingen.

Preisträger:innen des Umwelt- und Klimaschutzpreises Foto: Kreisverwaltung Mainz-Bingen