Elektromobilität ist nicht nur ein Beitrag zum Klimaschutz – sie rechnet sich auch immer mehr. Das belegen gleich zwei aktuelle Studien eindrucksvoll: Laut dem neuen Policy Brief des Fraunhofer ISI ist die Kostenparität von Elektro-Pkw im Vergleich zu Verbrennern bereits in greifbarer Nähe. Ergänzend zeigt eine Analyse des Unternehmens LADE, dass deutsche Unternehmen mit elektrifizierten Flotten jährlich bis zu 5,6 Milliarden Euro einsparen können – durch intelligente Ladelösungen und den Einsatz von Solarstrom.
Fraunhofer ISI: Wirtschaftlichkeit verbessert sich rasant
Die im Februar 2025 erschienene Analyse „Batterien für Elektroautos: Faktencheck und Handlungsbedarf“ (Policy Brief 01/2025) fasst zusammen:
“Bereits heute sind bei durchschnittlicher Fahrleistung im Mittelklassesegment ähnliche Kilometerkosten wie bei Verbrennern zu verzeichnen – dank niedrigerer Energie- und Wartungskosten”, so die Studienautor:innen vom Fraunhofer ISI.
Wesentlicher Treiber ist der Preisverfall bei Batterien: Lithium-Eisenphosphat-Zellen sind 2024 teils unter 75 US-Dollar/kWh gefallen. In Verbindung mit CO₂-Flottengrenzwerten der EU ab 2025 und wachsendem Wettbewerbsdruck sinken die Fahrzeugpreise spürbar. Bereits heute können viele E-Fahrzeuge über die Haltedauer günstiger betrieben werden, insbesondere mit Ladeinfrastruktur zu Hause oder im Betrieb.
LADE-Analyse: 5,6 Milliarden Euro Einsparpotenzial für Unternehmen
Auch für gewerbliche Fuhrparks wird die E-Mobilität zum echten Wirtschaftsfaktor. Die Analyse des Mainzer Unternehmens LADE (April 2025) zeigt: “Die Energiekosten einer elektrischen Dienstwagenflotte liegen mehr als 50 % unter denen von Verbrennerflotten”, so LADE-CEO Dennis Schulmeyer. Die größten Einsparungen ergeben sich, wenn Ladevorgänge intelligent gesteuert und mit Strom aus eigener Photovoltaik kombiniert werden.
“Was für Menschen zu komplex wäre, erledigt KI in Sekunden – jeder Ladevorgang wird optimiert, auch basierend auf Wetter, Strompreisen und dem Verbrauchsprofil des Gebäudes”, erklärt Schulmeyer weiter.
Ein klarer Klimavorteil
Neben der Wirtschaftlichkeit unterstreicht die Fraunhofer-Studie die deutlich bessere Treibhausgasbilanz von batterieelektrischen Fahrzeugen im Vergleich zu Verbrennern – bei heutigen Rahmenbedingungen ca. 40–50 % weniger Emissionen über den gesamten Lebenszyklus.
Empfehlungen für die Energie- und Klimapolitik
Zudem formuliert die Studie des Fraunhofer ISI klare Handlungsbedarfe für Politik, Wirtschaft und Gesellschaft:
- Fördermaßnahmen gezielt weiterentwickeln – insbesondere für einkommensschwächere Gruppen.
- Ladeinfrastruktur bedarfsgerecht ausbauen – mit Fokus auf öffentliches Schnellladen und halböffentliche Standorte.
- Aufklärung über Gesamtwirtschaftlichkeit verstärken – viele Kaufentscheidungen basieren noch auf dem Anschaffungspreis, nicht auf Vollkostenvergleichen.
Weitere Infos
Die komplette Studie kann auf der Internetpräsenz des Fraunhofer ISI heruntergeladen werden. Für Unternehmen stellt LADE einen Rechner bereit, mit dem die individuellen Einsparpotenziale ermittelt werden können.
Zum Thema „Wirtschaftlichkeit“ informiert die Lotsenstelle für alternative Antriebe auf ihrer Themenwebseite. Insbesondere für Unternehmen bietet sich in dem Kontext auch der Elektroflottenplaner an: Er beinhaltet einen Überblick über die am Markt erhältlichen Modelle, ermöglicht eine grobe Abschätzung inwiefern eine Flotte mit E-Fahrzeugen optimiert werden kann und bietet einen Kostenrechner für Ladeinfrastruktur.