Roland Schmidt aus Deuselbach: Mein neues Leben als Ranger


„Mein Name ist Roland Schmidt. Ich bin 48 Jahre alt, verheiratet, habe einen siebenjährigen Sohn und wohne in Deuselbach vorm Wald, in der Nationalparkregion Hunsrück-Hochwald.

Heute bin ich Nationalparkranger. Gestartet bin ich mit einer landwirtschaftlichen Lehre. Daran schloss ich zwei Jahre Fachschule an, die ich als staatlich geprüfter Landwirt abschloss. Als Landwirt ist man auf Wetter und Klima angewiesen. Als Landwirt merkt man Klimaänderungen und Wetterkapriolen spätestens bei der Ernte. 1988 begann ich dann eine Umschulung zum Forstwirt. Nach meiner  Spezialisierung arbeite ich seit ca. 2010 als forstlicher Mitarbeiter im EU-LIFE-Projekt Moore mit.

In meiner Freizeit engagiere ich mich als Vorsitzender des Skiclubs Deuselbach. Im Verein bin ich seit 15 Jahren verantwortlicher Koordinator der vereinseigenen Naturschutzarbeit. Als Skiclub bemühen wir uns um die Umwelt. Hierzu zählen Magerwiesenmahd, Freistellungsarbeiten sowie Staumaßnahmen im Moor.
Seit Eröffnung des Nationalparks Hunsrück-Hochwald an Pfingsten 2015 arbeite ich als Nationalpark-Ranger. Auch bei meiner Arbeit als Ranger gehört die Moor-Renaturierung im Nationalpark zu meinen Arbeitsschwerpunkten. Dabei geht es neben der Arbeit im Moor auch um die Kommunikation der Maßnahmen und das Einbeziehen der Bürger.  Besonders viel Spaß macht mir die Mitarbeit bei Schulprojekte. Es ist toll, jungen Menschen die große Bedeutung der Moore für die Natur, die Tiere und Pflanzen sowie für das Klima näher zu bringen. Die Jugendlichen lernen viel mehr, wenn sie nicht nur etwas hören und sehen, sondern selbst bei der Arbeit im Moor mithelfen können."


"Ein einmaliges Landschaftsmosaik"

"Die Moore sind eine der Besonderheiten im Nationalpark Hunsrück-Hochwald. Zusammen mit den anderen Lebensräumen bilden sie ein einmaliges Landschaftsmosaik. Deshalb sind Moore auch bei unseren Rangertouren im Nationalpark ein wichtiges Thema.
Moorschutz ist  Klimaschutz und Moor-Renaturierung ist aktiver Klimaschutz. Unsere Brücher, wie wir sagen, also die Moore, sie gehören zum Hunsrück. Sie wurden im Zuge einer intensiven Waldnutzung in der Vergangenheit trockengelegt und mit Fichten bepflanzt. Heute arbeiten wir im Nationalpark Hunsrück-Hochwald daran, diese Moore zu renaturieren. Dafür müssen Fichten entnommen, die Entwässerungsgräben von einst geschlossen werden. So kann der Wasserspiegel auf den Flächen wieder ansteigen."


"Das Klima verändert sich"

"Für mich als gelernten Landwirt ist Wetterbeobachtung eine Selbstverständlichkeit. Hierbei habe ich selbst schon Klimaveränderungen festgestellt. Die Frühjahrstrockenheit, zum Beispiel, nimmt zu und auch die Sommertrockenheit. Diese Trockenereignisse wirken sich auch auf die Moore aus. Daher ist eine Renaturierung so wichtig, denn nur intakte speichern CO2.

Moorschutz ist aber auch Schutz und Regelung des regionalen Wasserhaushaltes. Moore haben die Eigenschaft schnell große Mengen an Wasser zu speichern und sie nur langsam wieder abzugeben. Torfmoos kann fast das Zehnfache seines eigenen Gewichts an Wasser speichern - ein natürlicher Hochwasserschutz. Ein toller Nebeneffekt des Moorschutzes ist der Artenschutz. Haben Sie mal gezählt, wie viele Arten an Amphibien, Libellen, Käfer, Schmetterlingen und Vögel es im und am Moor gibt? Und wie viele Pflanzen das Moor lieben und hier wachsen?"

 

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