Immer mehr Kommunen beschäftigen Klimaschutzmangerinnen und -manager, um den Klimaschutz vor Ort zu stärken. Doch was genau sind die Aufgaben, Möglichkeiten und Herausforderungen in diesem Job? Christoph Ritter, Klimaschutzmanager der Stadt Speyer, klärt auf.
Was sind die Hauptaufgaben im Klimaschutzmanagement?
Jede Klimaschutzmanagerin und jeder Klimaschutzmanager (KSM) verfolgt das große Ziel, die lokale Gesellschaft hin zur Treibhausgasneutralität zu transformieren. Diese Querschnitts-Aufgabe umfasst die Verankerung von Zielen und Prozessen sowie die Erstellung einer Strategie und Durchführung von Maßnahmen zur Reduktion von Emissionen aus u.a. Wärme, Strom und Transport. KSM koordinieren und initiieren Projekte in enger Zusammenarbeit mit allen Fachbereichen der Verwaltung und sorgen so für Vernetzung von Akteurinnen und Akteuren innerhalb und auch außerhalb der Verwaltung.
Welche Auswirkungen hat es für eine Kommune, wenn sie ein Klimaschutzmanagement einrichtet?
Die Integration eines Klimaschutzmanagements bedeutet für die Kommune, sich darauf einzulassen, bestehende Prozesse zu überdenken und sich für die Zukunft aufzustellen. Viele Klimaschutzmaßnahmen sparen nicht nur Energie und Emissionen, sondern auch Kosten – jetzt sofort, aber auch in der Vermeidung höherer Anpassungskosten in Zukunft. Darüber hinaus haben Klimaschutzmaßnahmen bedeutenden Einfluss auf die Gesundheit und die Lebensqualität der Bürgerinnen udn Bürger.
Wo sehen Sie die größten Potenziale, mit Ihrer Arbeit den Klimaschutz voranbringen können?
In meiner Position als Klimaschutzmanager sehe ich mich als Multiplikator und Vernetzer. Niemand alleine kann die Klimakrise lösen. Wir müssen gemeinsam denken, Synergien nutzen und in die gesamte Gesellschaft hineinstrahlen. Deshalb ist es umso wichtiger, Netzwerke auf- und auszubauen, Beteiligungsverfahren zu starten, und für eine große Akzeptanz in der Bevölkerung zu werben.
….und wo die größten Herausforderungen?
Verwaltungen arbeiten langsam, das kann seine Vor- und Nachteile haben. Angewiesen zu sein auf politische Beschlüsse bedingt allerdings eine gewisse Volatilität, mit der man umzugehen lernen muss. Die Rückendeckung in den eigenen Reihen, im Stadtvorstand und der Verwaltung allgemein, ist daher umso wichtiger.
Wie klappt der Austausch, bzw. die Zusammenarbeit mit Bürgerinnen und Bürgern und welche Rolle spielen diese bei der Umsetzung von Maßnahmen vor Ort?
Beteiligungen spielen eine große Rolle im Klimaschutz. Von unten herauf bietet sich die Möglichkeit, das Thema in der Gesellschaft zu verankern. Hierfür sind eine offene Kommunikation und eine frühe Einbindung wichtig. Wir müssen voneinander lernen und uns gegenseitig unterstützen. Jeder und jede kann mitgestalten, lernen unbequem zu sein und zu hinterfragen, mutige Entscheidungen treffen und konsequentes Handeln einfordern und selbst vorleben.