Landkreis Mayen-Koblenz als Vorreiter auf dem Weg zur Klimaneutralität

vlnr: Landrat Marko Boos, Lina Jaeger, Dagmar Menges, Nico Hickel, Michael Münch (TSB), Marion Gutberlet (Sweco GmbH), Erster Kreisbeigeordneter Pascal Badziong; Bild: Kreisverwaltung Mayen-Koblenz (30.06.25)

Das Integrierte Vorreiterkonzept zeigt konkret auf, wie der Landkreis Mayen-Koblenz im Einklang mit den Klimazielen des Landes Rheinland-Pfalz bis 2040 klimaneutral werden kann. Die Kreisverwaltung übernimmt dabei eine Vorbildfunktion und strebt bereits 2035 die Klimaneutralität an. 

Handlungsbedarf ist notwendig

Die aktualisierte Energie- und Treibhausgasbilanz zeigt den Handlungsbedarf: Mit jährlich 1,96 Millionen Tonnen CO₂-Äquivalenten liegt der Landkreis noch weit von der angestrebten Klimaneutralität entfernt. Den größten Anteil an den Emissionen hat der Verkehrssektor mit 42 Prozent, gefolgt von den privaten Haushalten mit 24 Prozent und der Industrie mit 23 Prozent.

Maßnahmen zur Reduzierung der THG-Emissionen

Das Konzept umfasst 31 konkrete Maßnahmen in fünf Handlungsfeldern. Die Analysen zeigen: Bei konsequenter Umsetzung können die Treibhausgasemissionen bis 2040 um 86 Prozent gegenüber 2020 reduziert werden. Die verbleibenden Restemissionen sollen durch den massiven Ausbau erneuerbarer Energien kompensiert werden. Dadurch kann „Netto-Null“ erreicht werden.

Maßnahmen in der Kreisverwaltung

Für die eigene Verwaltung hat der Landkreis einen klaren Fahrplan entwickelt. „Wir setzen auf eine innovative zweistufige Strategie: Bis 2030 planen wir durch den Einsatz von „Beistell-Wärmepumpen“ an eigenen Liegenschaften – sofern dies technisch und planerisch sinnvoll ist - bereits 80 Prozent unserer Emissionen im Wärmebereich reduzieren zu können. Bis 2035 wollen wir dann vollständig auf erneuerbare Energien umstellen", erläutern Nico Hickel und René Leßlich, Klimaschutzmanager der Kreisverwaltung. Zusätzlich sollen alle geeigneten kreiseigenen Dachflächen mit Photovoltaikanlagen ausgestattet und der Fuhrpark perspektivisch komplett elektrifiziert werden.

Unterstützung für Städte und VGs des Kreises

Ein weiterer Schwerpunkt liegt auf der Unterstützung aller kreisangehörigen Städte und Verbandsgemeinden. Der Landkreis steht als Partner der Kommunen bei der Umsetzung und weiteren Koordination der kommunalen Wärmeplanung zur Seite, koordiniert interkommunale Projekte zum Klimaschutz und zur Anpassung an den Klimawandel und unterstützt bei der Flächenausweisung für Wind- und Solarenergie. Eine für Ende des Jahres geplante „Mayen-Koblenzer Erklärung 2.0" – aufbauend auf der ersten Erklärung aus 2016 – soll eine Basis schaffen, alle Kommunen im Landkreis auf gemeinsame und abgestimmte Klimaschutzziele und Maßnahmenumsetzungen zusammen zu bringen.

Auch die lokale Wirtschaft soll stärker eingebunden werden: Durch Programme wie ÖKOPROFIT, einen Industrie-Stammtisch zu Energie und Mobilität sowie eine Vermittlungsstelle für Energieeffizienz werden insbesondere kleine und mittlere Unternehmen beim Klimaschutz unterstützt.

Die Umsetzung beginnt bereits im Herbst 2025 mit den ersten Maßnahmen und Strukturprüfungen für eine klimaneutrale Kreisverwaltung. Ein kontinuierliches Monitoring durch das Klimaschutzmanagement und die politischen Gremien stellt sicher, dass der Landkreis in den kommenden Jahren auch auf Kurs bleibt.

Förderung und Unterstützung für das Vorreiterkonzept

Das Integrierte Vorreiterkonzept wurde durch das Bundesministerium für Wirtschaft und Klimaschutz im Rahmen der Nationalen Klimaschutzinitiative (Kommunalrichtlinie) von September 2023 bis April 2025 gefördert.

Für die Erstellung waren das Klimaschutzmanagement der Kreisverwaltung Mayen-Koblenz sowie die Transferstelle Bingen (TSB) und das Planungsbüro Sweco GmbH aus Koblenz verantwortlich. Unterstützt wurde der Kreis während der gesamten Konzepterstellung auch durch die Energieagentur Rheinland-Pfalz.

Das vollständige Integrierte Vorreiterkonzept steht auf der Website des Landkreises Mayen-Koblenz zum Download zur Verfügung.

Quelle: Landkreis Mayen-Koblenz