Förderung Natürlicher Klimaschutz

Bild: Energieagentur Rheinland-Pfalz

Verschiedene Förderprogramme tragen dazu bei, den Klimazielen ein Stück näher zu kommen. Einen wichtigen Baustein bildet das “Aktionsprogramm Natürlicher Klimaschutz” (ANK). Dieses zielt darauf ab, die Klimaschutzwirkung von terrestrischen und marinen Ökosystemen im Einklang mit dem Schutz der Biodiversität zu erhalten und zu stärken. Die Maßnahmen des Natürlichen Klimaschutzes fördern den Klimaschutz, die Resilienz der Ökosysteme angesichts des Klimawandels und den Erhalt der biologischen Vielfalt, indem die Verbindungen und Synergien zwischen diesen Bereichen genutzt werden.Der Wissenschaftliche Beirat für Natürlichen Klimaschutz (WBNK) zeigt in einer Stellungnahme Optionen zur Weiterentwicklung des Programms auf. Wir haben die Aussagen der Stellungnahme für Sie in fünf Antworten zusammengefasst.

Welchen Beitrag leistet das Programm zur Erreichung der Klimaziele?

Das Aktionsprogramm natürlicher Klimaschutz (ANK) leistet einen entscheidenden Beitrag, um Deutschlands Klimaziele im Landnutzungssektor (LULUCF) zu erreichen. Die mit dem Programm verbundene finanzielle Förderung , ist unverzichtbar, der Handlungsbedarf größer denn je. Aufgrund des Klimawandels setzt der LULUCF-Sektor seit einigen Jahren mehr Treibhausgase frei, als er aus der Atmosphäre aufnimmt und speichert. Doch wenn Wälder, Moore, Vegetation und Böden als Kohlenstoffsenke ausfallen, wird Deutschland seine Klimaziele schwerlich erreichen.

Welchen Beitrag soll der Landnutzungsektor in Bezug auf die deutschen Klimaziele beitragen?

Der Landnutzungssektors soll  2030 mindestens 25 Millionen Tonnen CO₂-Äquivalente binden, 2040 35 Millionen Tonnen und bis 2045 sollen 40 Millionen Tonnen CO₂-Äquivalente gebunden werden. Zuletzt setzte der Landnutzungssektor aber mehr Treibhausgase frei, als er aus der Atmosphäre speicherte. 2023 lagen die Netto-Emissionen des Sektors laut  bei 68,7 Millionen Tonnen CO₂-Äquivalenten; 2045 könnten sie demnach 35 Millionen Tonnen CO₂-Äquivalente betragen.

Wie kann die Moorvernässung gestärkt werden?

Bis 2045 sollte die Wiedervernässung von etwa 80 Prozent der gegenwärtig landwirtschaftlich genutzten Moorflächen angestrebt werden, das entspräche einer wiedervernässten Fläche von ca. 1 Mio. Hektar bis 2045 und ca. 50.000 Hektar pro Jahr über das derzeitige Niveau hinaus. Dadurch können die hohen Emissionen im entwässerten Zustand nahezu vermieden und auf einem Teil der Flächen voraussichtlich eine neue Senke geschaffen werden.

Wie sollte der Wald künftig aussehen?

Ziel sollte die Schaffung von möglichst vielfältigen Laub-Mischwäldern sein, die resilienter gegenüber den Folgen des Klimawandels sind - insbesondere die Umwandlung von Nadelbaum-Reinbeständen in strukturreiche Mischbestände. Natürliche Waldentwicklung sollte, wo möglich, stattfinden – aktives Management, wo nötig. Die aktuelle Förderpolitik des ANK, wie das „Klimaangepasste Waldmanagement", zielt darauf ab, Waldeigentümer bei der Entwicklung zukunftsfähiger Wälder zu unterstützen. Diese 
Programme sind stark nachgefragt.  Fördermittel sollten erhöht, die Planungssicherheit für Waldbesitzende verbessert und eine Zukunftskommission für den Wald eingesetzt werden.

Wie sieht es im Bereich der Agrar- und Siedlungsflächen aus?

Um mehr Kohlenstoff in Ackerböden zu binden, sei eine neue Förderrichtlinie für Agroforstsysteme sinnvoll. Mehr Forschung könne helfen, Kohlenstoffspeicherung in Grünland besser zu verstehen. Der Flächenverbrauch für Siedlungen müsse sinken.

Wie können Gewässer besser aufgestellt werden?

Um das Potenzial von Meeren und Küstenlandschaften als Kohlenstoffsenken besser zu nutzen, sollten neue Maßnahmen zur Sedimentstabilisierung, zur Wiederansiedlung von Seegraswiesen, Makroalgen und europäischen Austernriffen sowie zur Förderung multifunktionaler Aquakulturen erprobt, konkrete Ziele festgelegt, Messverfahren standardisiert und Zuständigkeiten geklärt werden.

Quelle: WBNK - Optionen zur Weiterentwicklung des Aktionsprogramms Natürlicher Klimaschutz